Link Station DK5EC-L


VHF-Verbindung Siebengebirge - San Franscisco mit 1 Watt?

 

Oder auch die Relaisfunkstellen in Tokyo, Buenos Aires, Sydney und Hamburg mit der 2m-Handfunke arbeiten? Kein Problem! Da braucht ihr noch nicht mal auf den Ölberg zu steigen, das geht auch von zu Hause von der Gartenterasse aus.
Seit Juli 2004 besitzt der OV Siebengebirge (G25) eine Link-Station mit dem Internet. Hier kann man tatsächlich mit vielen anderen Amateurfunk-Stationen und -Relaisstellen weltweit mit seine 2m-Handfunke auf der Frequenz 144.975 MHz in Verbindung treten.

Leider können wir auch im Siebengebirge die Physik nicht überlisten, und der CQ-Ruf über das Relais in San Franscisco gelingt zugegebenermaßen nur mit einem kleinen Trick, aber es funktioniert. Der Trick hier ist der kleine Umweg über das Internet, der das Siebengebirge mit San Franscisco, oder mehr als 1000 andere Relaisstellen weltweit, verbindet.

Prinzipielle Arbeitsweise von Echolink

Karl, DK5EC in Königwwinter-Thomasberg, hat die Vernetzung des 2m-Bandes mit den anderen Relaisstellen weltweit mit Hilfe von ECHOLINK ermöglicht. ECHOLINK ist eine Software, die man sich aus dem Internet (www.echolink.org) frei herunterladen kann. Nach Vorlage der Amateurfunklizenz wird man für den Betrieb frei geschaltet, und man ist dann weltweit mit tausenden anderen Funkern bzw. Relaisstellen verbunden. (Hinweis für die computer-losen Funker: die OMs, die die neue Link Station DK5EC-L über VHF nutzen wollen, benötigen weder Echolink noch Computer, sondern nur ein 2m-Gerät) .
In der folgenden Abbildung ist mal die prinzipielle Arbeitsweise von ECHOLINK dargestellt.

 

Betriebsarten von Echolink

Echolink bietet hier 4 verschiedene Betriebsarten:
Single User: das ist ein OM, der direkt an seinem Computer sitzt und über die Soundkarte bzw. Voice-over-IP (VoIP) mit anderen OMs über Internet bzw. den angeschossenen Relaisstellen kommunizieren kann
Conference: hier können sich mehrere OMs über Internet zu einer Konferenz zusammenschalten. Das ist vergleichbar mit anderen Chat-Tools wie Netmeeting oder MSN. Das hat mit Amateurfunk eigentlich nichts zu tun, abgesehen davon, dass sich hier nur Amateurfunker treffen
Link: Hier ist das Internet, genau gesagt ein Computer mit ECHOLINK, über ein sog. Interface mit einem Funkgerät zusammengeschaltet. Somit wird die Überleitung der Sprache und von Signaltönen zwischen Internet und einer Funkfrequenz ermöglicht.
Relais: vergleichbare Technik wie Link, aber anstatt eines normalen Funkgerätes ist hier eine VHF- oder UHF-Relaisstelle mit dem Internet verbunden.

 

Funktionsweise der Link Station DK5EC-L

Wie funktioniert denn jetzt der neue Link im Siebengebirge? Im Prinzip geht das schon, wenn man die Soundkarte einfach mit dem Mikrofoneingang und Lautsprecherausgang des VHF-Transceivers verbindet. Mit der kleinen Elektronik, die zwischen Computer und Transceiver geschaltet werden kann, geht es halt ein wenig komfortabler und ermöglicht eine Reihe von Steuerfunktionen mit Hilfe von DTMF-Tönen. Weiterhin sorgt dieses Interface für die wünschenswerte Potentialtrennung (Übertrager) zwischen Soundkarte und Transceiver. In der folgenden Abbildung ist mal die Zusammenschaltung grob dargestellt.

 

Betrieb über DK5EC-L aus Sicht des 2m-Funkers

Möchte jetzt ein "Single User", der in der Antarktis am Computer sitzt, mit seinen Kumpels des OV G25 oder anderen OMs im Siebengebirge Kontakt aufnehmen, klickt er im ECHOLINK-Stationsverzeichnnis die Link-Station DK5EC-L an, und schon ist er mit der Frequenz 144.975 MHz (inoffizelle ECHOLINK-Frequenz) und der R§egion Siebengebirge verbunden. Er kann jetzt CQ oder DL3OE rufen, und wenn OM Wolfgang auf der QRG ist, dann können sie jetzt wie auf einer normalen VHF-Verbindung quatschen. Mann sollte hier ggf. so 2 Sekunden Umschaltpause lassen. Die Sende/Empfangsumschaltung bei DK5EC-L macht das Interface, das außer den Audio-Kabeln auch ein RS232-Kabel zum Computer besitzt.

In umgekehrter Richtung wird das Ganze noch interessanter! Will ein OM aus dem Siebengebirge, oder der OM im 10.Stock seiner 1-Zimmer-Wohnung mit dem VHF-Handy den OV-Kollegen, der gerade Urlaub in Südafrika macht, erreichen, so gibt er einfach den Zahlencode des Relais Johannesburg über sein DTMF-Coder in sein VHF-Gerät ein. (Hinweis: falls das Funkgerät keinen eingebauten DTM-Coder enthält, kann auch ein externer Coder bzw. der Telefonhörer an das Mikrofon gehalten werden.) Dieser Zahlencode kann 2...6-stellig sein, und entspricht der sog. Node Number des gerufenen Echolink-Teilnehmers. Das Interface bei DK5EC-L wertet diese DTMF-Töne aus und sendet diese als Binärzeichen zum Computer, wo Echolink jetzt die Verbindung mit dem Relais in Johannesburg herstellt. Nach der Verbindungsaufnahme (Connect) können die Beiden sich über ihr VHF-Handy wie über eine normale Relaisfunkstelle unterhalten.

Funker-Roulette

Jetzt soll es aber auch OMs im Siebengebirge geben, die überhaupt keinen OM südlich von Bad Honnef oder nördlich der Sieg kennen, und von Echolink oder dem blödsinnigen Computerkram keine Ahnung haben, weil das ja mit ihrer ihrer Würde als Funker nicht vereinbar ist. Das macht gar nichts, auch die kommen auf ihre Kosten. Mit den Tönen 00 (wie WC, kann man sich gut merken) können sie Funker-Roulette spielen. Mit 00 sucht sich Echolink einen der (meist über 2000) eingeloggten Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip aus. Oft ist es so, dass diese zufällige Station entweder den Anruf mit "Access denied" automatisch verweigert, oder der OM ist gerade nicht da, oder wie hier in DL auch üblich, dass keiner auf dem Relais antwortet. Aber nach mehreren Versuchen hat man Glück, und findet jemanden. Englischkenntnnisse sind hier natürlich hilfreich, etwa die Hälfte aller Echolink-Teilnehmer sind Amerikaner, d.h. statistisch gesehen ist jeder zweite Zufallstreffer halt ein Ami.

Nach dem Eingeben von 00 antwortet der Computer "Connected to KG6FBI", wenn KG6FBI der Zufallsfund war. Wenn es eine Relais- bzw. Linkstation oder eine Conference (siehe o.a. Betriebsarten) ist, wird das auch gesagt, z.B. "Connected to LU1EY Relay". Viele Relais- und Link-Stationen haben dann auch noch einen Ansagetext, z.B. "Welcome, this is DK5EC Link Station transmitting on 144.975 MHz, feel free to call CQ or any station". Wenn das alles vorbei ist, dann kann man mal ein CQ wagen. Wie gesagt, immer so 2-3 s Umschaltpause lassen, das träge Internet ist halt etwas langsamer als unserer Funk mit Lichtgeschwindigkeit. Nach dem QSO kann man die Verbindung mit dem Ton # trennen, und mit 00 kann man erneut sein Glück versuchen. Wenn man nicht verbunden ist, kann man mit dem Ton * den Ansagetext von DK5EC-L hören.

Eine weitere interessante Funktion ist der Echolink-Testserver. Der hat die Node Number 9999. Wenn man diesen Code eingibt, antwortet dieser Server mit einem kurzen Ansagetext in Englisch. Danach kann man z.B. aus der Bibel Jeremia Kap. 33 Vers 3 in das Mikrofon hauchen: "Rufe mich an, so will ich dir antworten, und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt." Und siehe da, nach loslassen der Mikrofontaste, wird Jeremia dir mit dem gleichen Text antworten, den du vorher hinein gesprochen hast.

Wermutstropfen

DK5EC-L hat allerdings noch eine kleine Einschränkung, d.h. der automatische Betrieb ist noch nicht offiziell genehmigt. Die Link Station darf leider nur dann in Betrieb sein, wenn OM DK5EC zu Hause ist. Leider ist er meist wegen QRL nur am Wochenende da. Versucht es doch einfach mal, wenn es nicht klappen sollte, dann unter 02244/870641 anrufen oder über d k 5 e c @ d a r c.d e mailen. Viel Spaß beim Connecten!

73, Karl
DK5EC